Regenerative Innovationen gehen über die reine Nachhaltigkeit hinaus, da sie nicht nur darauf abzielen, negative Auswirkungen zu minimieren, sondern auch aktiv zur Regeneration und Erneuerung von Ressourcen beitragen. Während nachhaltige Innovationen darauf abzielen, den Status quo beizubehalten und Schäden zu begrenzen, streben regenerative Innovationen danach, die Umwelt aktiv zu verbessern und wiederherzustellen. Durch regenerative Innovationen können wir nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch dazu beitragen, sie zu revitalisieren und zu stärken. Es ist wichtig, diesen Unterschied zu verstehen und sich auf den Weg zu einer regenerativen Denkweise und Praxis zu begeben, um eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen.
Abb. 1: Regeneratives Wirtschaften in Abgrenzung zu degenerativem und nachhaltigem Wirtschaften in Anlehnung an Meng (2020).
Regeneratives Wirtschaften bedeutet, einen Beitrag zur Wiederbelebung zu leisten: Wir sollten danach streben, mehr zurückzugeben als zu nehmen - sowohl in ökologischer als auch sozialer Hinsicht. Unternehmen sollten alle Bereiche ihrer Organisation und Produktion in Betracht ziehen. Das Ziel sollte nicht nur sein, Dinge weniger schlecht zu machen, sondern vielmehr einen positiven Wert zu schaffen, also mehr zu geben als zu nehmen. Ein regeneratives Geschäftsmodell bedeutet für ein Unternehmen, dass es "[...] mit Hilfe einer Outside-in-Perspektive gezielt bestehende ökologische und/oder gesellschaftliche Probleme erkennt, und versucht, diese unternehmerisch zu lösen. Für bestehende Unternehmen bedeutet dies in der Regel eine umfassende Transformation bestehender Logiken." (Prof. Dr. Stephan Hankammer, Josa Gräber, Axel Rungweber)
Die Prinzipien regenerativer Innovationen umfassen verschiedene Ansätze und Strategien, die darauf abzielen, die Umwelt zu schützen und zu revitalisieren. Durch die Kreislaufwirtschaft wird die Nutzung und Wiederverwendung von Ressourcen gefördert, um Abfall zu minimieren und somit die Belastung für die Umwelt zu verringern. Regenerative Landwirtschaft setzt auf nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden, die die Bodengesundheit fördern und zur Reduzierung der Umweltbelastung beitragen. Durch die Nutzung erneuerbarer Energien wie Sonne, Wind und Wasser wird eine nachhaltige Energieerzeugung ermöglicht. Zudem spielen gemeinschaftliche und partizipative Ansätze eine wichtige Rolle, indem lokale Gemeinschaften und Stakeholder aktiv in den Innovationsprozess einbezogen werden. Durch die Anwendung dieser Prinzipien können regenerative Innovationen dazu beitragen, eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten und einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft insgesamt zu haben.
In der Landwirtschaft können regenerative Innovationen die Einführung von Agroforstsystemen umfassen, bei denen Bäume mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen kombiniert werden, um die Bodengesundheit zu verbessern, die Artenvielfalt zu fördern und die CO2-Speicherung zu erhöhen. Durch die Integration von traditionellem Wissen und moderner Technologie können Landwirte nachhaltige Praktiken anwenden, die die Umweltbelastung reduzieren und gleichzeitig die Erträge steigern.
Im Bereich der Stadtplanung können regenerative Innovationen dort ansetzen, wo es um mehr als die Schaffung von grünen Infrastrukturen und nachhaltigen Städten geht.
Bio-Komposite für die Bauindustrie können womöglich bald aus Abfallprodukten der Pilzzucht (ev. aus der Lebensmittelproduktion) stammen. Damit ließe sich eine Ressourcenlücke schließen und am Ende des Lebenszyklus könnte das Bauprodukt womöglich sogar kompostierbar sein.
Die Vorteile regenerativer Innovationen liegen in ihrer ganzheitlichen und langfristigen Wirkung auf die Umwelt und die Gesellschaft. Durch regenerative Innovationen können wir negative Auswirkungen minimieren und aktiv zur Regeneration und Erneuerung von Ressourcen beitragen. Dies führt zu einer nachhaltigen Entwicklung, die über die reine "Schadensbegrenzung" hinausgeht und eine positive Transformation unserer Lebensweise ermöglicht. Indem wir auf regenerative Innovationen setzen, können wir nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch die Lebensqualität verbessern, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltveränderungen erhöhen und langfristige ökonomische Vorteile erzielen. Letztendlich bieten regenerative Innovationen die Möglichkeit, eine nachhaltigere und lebenswerte Zukunft für kommende Generationen zu schaffen.
So wichtig und vielversprechend regenerative Innovationen auch sind, so stehen sie auch vor verschiedenen Herausforderungen und Hindernissen, die ihre Umsetzung erschweren können.
Es liegt in der Verantwortung von Unternehmen, regenerative Innovationen voranzutreiben und nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Durch die Integration von regenerativen Praktiken in ihre Geschäftsstrategien können Unternehmen dazu beitragen, die Umweltbelastung zu reduzieren und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre soziale und ökologische Verantwortung erkennen und aktiv Maßnahmen ergreifen, um eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.
Ebenso spielt das Bewusstsein der Verbraucher:innen und Anwender:innen eine entscheidende Rolle bei der Förderung von regenerativen Innovationen. Die Nachfrage nach nachhaltigen und regenerativen Produkten und Dienstleistungen wächst stetig. Sobald die Nachfrage nach regenerativen Produkten und Dienstleistungen am Markt für ein Unternehmen nur leicht wahrnehmbar ist, sollte es darauf reagieren. Um das zu gewährleisten, hilft es etwa, wenn man mit Roadmapping die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Blick behält.
Durch die Entwicklung und Umsetzung von regenerativen Innovationen können wir die Umwelt schützen und revitalisieren. Diese Herangehensweise ermöglicht es uns, über herkömmliche nachhaltige Praktiken hinauszugehen und echte Veränderungen zu bewirken. Indem wir uns auf regenerative Innovationen konzentrieren, können wir einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft insgesamt haben und damit einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen leisten.
Quellen:
Pamela Mang (2020): Regenerative Development and Design.