Wenn von Innovation die Rede ist, sind meist Produktinnovationen oder marktverändernde Geschäftsmodelle gemeint. Innovationen innerhalb der Organisation werden dabei häufig vergessen. Sie entstehen in internen Projekten, beispielsweise, um die Arbeitssicherheit zu erhöhen. In ihnen steckt viel Potenzial.
In Projekten, die beispielsweise zur Sicherheit, Gesundheit oder dem Wohlbefinden der Mitarbeitenden beitragen, steckt immer auch Innovationspotenzial. Es handelt sich nicht bloß um eine Wortklauberei, bei der man einem EHS-Projekt (Environment-Health-Safety-Projekt) ein neues Etikett aufdrückt. Es steckt mehr dahinter.
Als Beispiel: Nicht erst seit ChatGPT arbeiten Unternehmen daran, Künstliche Intelligenz (KI) zu nutzen. Um beispielsweise Arbeitsunfälle zu prognostizieren, werden mithilfe von KI-Tools aus Daten zu (Beinahe-)Unfällen Muster abgeleitet.
(Wenn Sie nun denken, das kann dann keine Innovation mehr sein, wenn es schon Unternehmen nutzen: Nein, das ist nicht der Fall. Denn eine Innovation kann auch etwas Neues für eine Organisation sein, unabhängig davon, wie der Entwicklungsstatus auf anderen Märkten oder in anderen Unternehmen ist.)
Solche internen Projekte bringen einige Vorteile mit sich: Wissen zu einer neuen Technologie wird aufgebaut, erfolgreiche interne Projekte steigern die Attraktivität der Arbeitgebermarke, sie tragen zum langfristigen Unternehmenserfolg bei oder zahlen auf spezifische Ziele ein, zum Beispiel Nachhaltigkeitsziele (SDGs), Qualitäts- oder Risikomanagement.
Damit solche Vorhaben bessere Erfolgschancen haben, lässt sich Innovationsmanagement gezielt nutzen.
Das Worst-Case-Szenario in puncto Innovationsabteilung: Jede:r weiß, dass es sie im Unternehmen gibt, doch niemand versteht es, mit ihr zusammenzuarbeiten. Wie bei einer Maschine wünscht man sich da manchmal eine Bedienungsanleitung. Ich möchte Ihnen drei Impulse liefern, um Innovationsmanagement in der Arbeitssicherheit für sich zu nutzen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kano-Modell
Greiner Packaging liefert ein gutes Beispiel dafür, wie man unbewusste oder unausgesprochene Anforderungen befriedigen kann. Der Spezialist für Kunststoff-Verpackungen setzt auf virtuelle Realität (VR) in der Arbeitssicherheit. Mit virtuellen Maschinenrundgängen lernen Auszubildende die Bedienung von komplexen Maschinen und Anlagen. Die Auszubildenden bekommen dank des digitalen Abbilds einen Einblick in die Funktionsweise der Maschinen und zugleich lässt sich durch Simulationen das Risiko von Verletzungen und Unfällen verringern.
Neues entsteht nicht in Innovationsabteilungen. Die Innovationsteams sind dazu da, in jedem Bereich einer Organisation Raum für Neues zu schaffen. Dadurch, dass andere Abteilungen wissen, wie ein Innovationsteam unterstützen kann, lassen sich Barrieren abbauen.
Führungskräfte müssen daher eine aktive Rolle bei der Umsetzung von Innovationen einnehmen. Daniel Zapfl macht die Qualität eines guten Innovationsmanagements auch daran fest, wie greifbar es ist: „Innovativ sein, das muss sich bodenständig anfühlen, es darf kein verwissenschaftlichtes Gedankenkonstrukt sein. Innovationsmanagement gehört zwar ganz oben auf die Agenda des Top-Managements; gelebt wird es jedoch von der gesamten Organisation“. Auch wenn es eine Abteilung gibt, die in ihrem Titel „Innovation“ trägt, sind es die Menschen in einer Organisation, die Innovationen hervorbringen. Möglich macht das ein ganzheitliches Innovationsmanagement: Strukturen, Abläufe, Prozesse und eine positive Innovationskultur.
In der Präventionsarbeit weiß man, wie wichtig die Vorbildfunktion ist; ebenso verhält es sich mit Innovativ sein, sie gehört vorgelebt.
Der Artikel erschien erstmals in Prävention Aktuell, Ausgabe 03-2023.