Innovation Roadmaps als Weg zum Markterfolg
Eine Innovation, die zu früh oder zu spät kommt, wird selten ein Markterfolg. Wie weit Erfindung und Umsetzung auseinander liegen können, zeigt sich am Beispiel des selbstverdichtenden Betons. Dieser ist seit etwa 35 Jahren Thema jeder Diskussion über die Zukunft des Bauens und erinnert damit an das ewig schon angekündigte „papierlose Büro“.
Dass es kommen wird, ist so logisch, dass es im Jahresrhythmus für das nächste Jahr verkündet wurde, so lange, bis das niemand mehr hören wollte. Lesen Sie in diesem Blogbeitrag, warum Innovation Roadmaps Ihr Weg zum Markterfolg sind.
Während dessen stieg mit der Digitalisierung des Büros auch dessen Papierverbrauch. Wer das Wort „papierlos“ aussprach, wurde zur Lachnummer. Doch nun haben wir Tablets und e-Ink, Retina-Auflösung, kein Flimmern mehr, dafür aber die Cloud. Seit Ämter auf papierlosen Aktenverkehr umgestellt wurden, wird das Lachen über papierloses Arbeiten leiser. Das alte Thema kommt zurück, und man sollte aufpassen, es nicht zu verschlafen, nur weil die Idee so viel älter ist als ihre neuen Möglichkeiten mit modernster Technologie.
Normaler Beton muss nach dem Eingießen in die Schalung verdichtet werden. Dabei werden Lufteinschlüsse ausgetrieben. Rütteln, Schleudern, Stampfen, Stochern, Spritzen und Walzen stehen je nach dem Umständen zur Wahl. „Innenrüttler“ und „Außenrüttler“ sollen nicht unerwähnt bleiben, da diese geradezu poetische Wortschöpfungen sind. Dieser Arbeitsgang und alle damit verbundenen Aufwände und Kosten entfallen beim selbstverdichtenden Beton, der 1974 in Deutschland erfunden wurde. Auch damals schon waren die ersten Erfolge geographisch bedingt: In Japan nämlich wurden in den 80er Jahren viele ungelernte Bauarbeiter:innen beschäftigt, was häufig zu Mängeln bei der Dauerhaftigkeit führte, weil das Verdichten nicht ordentlich gemacht wurde. Rasch wurde der selbstverdichtende Beton als Lösung des Problems erkannt und verwendet. Es dauerte lange, bis das Patent auch in der EU und den USA zum Einsatz kam. Der große Erfolg blieb ihm bis heute versagt.
Ob es dem selbsverdichtenden Beton so gehen wird wie dem papierlosen Büro, konnten wir wieder einmal mit einem Schalungshersteller diskutieren, als wir die Roadmap erarbeiteten. Diese dient für die langfristige Planung künftiger Entwicklungsvorhaben. Sie macht nicht nur die zukünftigen Zeitfenster sichtbar, in denen eine Innovation auf den Markt gebracht werden muss, damit sie weder zu früh noch zu spät ist. Sondern auch die Regionen der Welt, die dann einen Bedarf entwickeln werden. Beispielsweise ist das Trend-Thema Sicherheit in Indien erst ab diesem Jahr relevant gewesen. Wer vorher auch die beste Sicherheitslösung der Welt dort hin bringen hätte wollen, hätte Schiffbruch erlitten, denn manche Innovationen sind eben erst in der Zukunft relevant für gewisse Länder und Branchen.
Innovation Roadmaps erarbeiten wir mittels Trendkärtchen. Die hier abgebildeten zeigen 3 von 171 Trends, die wir für die Baustoffindustrie ermittelt haben. Für den Schalungs-Hersteller ist das Thema selbstverdichtender Beton deshalb von hoher Relevanz, weil dieser sehr flüssig ist und stärkere Schalungen benötigt. Ebenso wichtig ist der Wandel der Nachfrage vom Kauf zur Miete. Dieser zwingt zu Innovationen nicht des Produkts, sondern des Geschäftsmodells.
Weil sich Unternehmen permanent mit Trends beschäftigen und deren Entwicklung im Auge behalten müssen, um zum richtigen Zeitpunkt und am rechten Ort auf den Markt zu gehen, haben wir begonnen, eine App zu entwickeln, die reale Roadmaps mit zusätzlichen digitalen Informationen verknüpft und als Augmented Reality auf dem Tablet zugänglich macht. Denn es ist lange her, dass Erfindungen wie etwa die Glühbirne oder die Dampfmaschine unabhängig von Zeit und Ort zum Erfolg führten. In unserer komplexen Welt benötigen wir komplexere Informationen, um zu wissen, was wann wo und warum.
Web-Link zum Thema Selbstverdichtender Beton hier.