Die hohe Fehlerquote von Innovationen wird häufig durch die Fehleinschätzung des technologischen Fortschritts und prognostizierter Trends verursacht. Dieses Risiko kann durch die klare Definition von Innovationssuchfeldern deutlich vermindert werden. Wir zeigen Ihnen in einem Überblick, wie Sie mit Hilfe der Suchfeldanalyse Trends rechtzeitig erkennen und zukunftsträchtige Innovationsfelder erschließen können.
Für eine zielführende Planung von Innovationen ist es erforderlich, einen Rahmen zur Suche nach Innovationsideen festzulegen. Die einzelnen Teilbereiche dieses Rahmens bezeichnet man als Suchfelder:
Ein Suchfeld muss bereits die Information enthalten, an wen sich die Innovation richtet. So sind etwa rein finanzielle Vorgaben wie „Der Anteil des Umsatzes durch Produkte, die nicht älter als drei Jahre sind, soll 40 Prozent betragen“ wenig hilfreich. Innovationsmanager:innen oder F&E-Leiter:innen müssen auch wissen, welche F&E-Projekte Priorität haben oder welche Marktsegmente bearbeiten werden sollen. Suchfelder für Innovationen sind hierfür eine wesentliche Hilfe.
Erste Ansatzpunkte zur Festlegung von Suchfeldern im Innovationsmanagement ergeben sich bereits aus der Innovationsstrategie, die z.B. auf Basis einer SWOT-Analyse mit entsprechenden Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken erarbeitet wurde. Eine Konkretisierung bzw. Analyse relevanter Suchfelder erfolgt durch die Einbeziehung von Inventionsimpulsen aus dem Unternehmensumfeld sowie geeigneten Instrumenten zur Festlegung von zukunftsträchtigen Innovationsfeldern.
Grafik: Konzept einer Suchfeldanalyse, Oliver Gassmann & Christoph Kausch
Das hier gezeigte Konzept einer Suchfeldanalyse besteht aus drei Input-Elementen, aus denen in Übereinstimmung mit den Kernkompetenzen des Unternehmens Innovationssuchfelder abgeleitet und in einer Suchfeldmatrix systematisiert werden:
Die Kombination der extrapolativen und retropolativen Sichtweise ermöglicht es, wichtige Zukunftstrends und Gaps zu erkennen und daraus Suchfelder abzuleiten, die in der Suchfeldmatrix erfasst werden.
Die Matrix wird immer von zwei für die Innovationssuche besonders relevanten Faktoren aufgespannt. Das können Funktionen, Einsatzfelder, Zielgruppen, Problemfelder, Marktsegmente oder wie in diesem Beispiel Markt- und Technologietrends sein. Nachdem die Ergebnisse der Szenario-Analyse und des Roadmapping-Prozesses in die Suchfeldmatrix übertragen wurden, gilt es in einem weiteren Schritt, jene Innovationssuchfelder zu identifizieren, die das Potenzial für nachhaltige und zukunftsfähige Innovationen aufweisen.
Dazu wird jedes einzelne Suchfeld der Matrix in Hinblick auf dessen Innovationspotenzial durchgearbeitet und bewertet. Felder mit hohem Potenzial werden als mögliche Innovationsfelder näher analysiert. Bewertungskriterien für die Auswahl sind:
Das Ergebnis dieses Auswahlprozesses ist eine zuvor festgelegte Anzahl von Suchfeldern, die in einer Prioritätenliste gereiht werden. Für die letztendlich ausgewählten Innovationssuchfelder sind dann jeweils gesonderte Innovationsworkshops zur konkreten Ideenfindung durchzuführen.
Strategisch ausgewählte Innovationssuchfelder, die durch Analysen und Auswahlentscheidungen ermittelt wurden, stellen den Kern der Innovationsstrategie dar. Sie stellen sicher, dass sämtliche Innovationsaktivitäten in Einklang mit der Unternehmensstrategie stehen und diese unterstützen. Gleichzeitig kanalisieren Innovationssuchfelder die Ideenfindung und -auswahl, indem sie klar abgegrenzte Bereiche definieren, innerhalb derer nach Ideen für Innovationen gesucht wird.