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Technology Scouting als Frühwarnsystem für Unternehmen

Eine der größten Innovationshürden ist vielfach die regional begrenzte Denkweise von Unternehmen. 

Technology Scouting ist ein Teilbereich der Trendforschung, welcher sich mit den Beobachtungen und Erkennen von neu entstehenden Technologien befasst.
Technology Scouting als Frühwarnsystem für Unternehmen
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Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es jedoch unerlässlich, frühzeitig über fundierte Informationen zu aufkommenden Technologien zu verfügen. Eines der entscheidenden Instrumente stellt hierbei das Technology Scouting dar.

Was ist Technology Scouting?

Technology Scouting ist ein Teilbereich der Trendforschung, welcher sich mit der regelmäßigen und systematischen Beobachtung von technologischen Entwicklungen und dem frühzeitigen Erkennen von neu entstehenden Technologien befasst.

Im Gegensatz zum Technology Watching, wo es um die Beobachtung bereits bestehender Technologien geht (z.B. Reifegrad des 3D-Drucks), ist Technology Scouting als die proaktive Suche nach neuen Technologien zu verstehen (z.B. Scout erkennt im Vorfeld den Trend zum 4D-Druck).

Technology Scouting ist somit ein Ausgangspunkt für einen langfristigen Abgleich zwischen innovativen externen Technologien und internen Anforderungen einer bestehenden Organisation für strategische Zwecke. Dieses Matching kann durch Technologie-Roadmaps unterstützt werden. Die Anforderungen an das strategische Technologiemanagement werden mithilfe der Roadmap systematisch bearbeitet und die betriebliche Forschung und Entwicklung zielgerichtet gesteuert.

Treibende Faktoren für Technology Scouting

Heute haben viele technologieintensive Unternehmen wieder ein starkes Interesse an systematischem Technology Scouting. Dafür sind insbesondere folgende treibende Faktoren verantwortlich:

  • Globalisierung: Die Globalisierung der Technologieentwicklung macht die Beobachtung von Technologietrends auf globaler Ebene notwendig.
  • Knappe F&E Budgets: In vielen Branchen ist ein erhöhter Effektivitätsdruck auf F&E zu beobachten. Grund dafür ist die Intensivierung des Wettbewerbs und die gleichzeitig ansteigenden Kosten für F&E. Die Fokussierung auf interne Ressourcen ist nicht mehr ausreichend, Unternehmen müssen sich für externe Technologien und Ideen öffnen, um sich zu behaupten.
  • Kurze Zyklen: Verkürzte Entwicklungs- und Produktlebenszyklen führen dazu, dass Unternehmen zum einen den Aufwand für Forschung und Entwicklung erheblich erhöhen müssen, und zum anderen, dass Wettbewerbsvorteile durch innovative Technologien nur von kurzer Dauer sind.
  • Forschungsaktivitäten: In vielen Unternehmen werden langfristige Forschungsaktivitäten verringert. In Folge führt dies zu einer verminderten Fähigkeit, bedeutsame technologische Trends, insbesondere im Bereich der Grundlagenforschung, zu erkennen und zu bewerten.
  • Externe Technologiequellen: Der steigende Rückgriff auf externe Technologiequellen erfordert in vielen Unternehmen eine kontinuierliche Beobachtung möglicher Technologiequellen.
  • Informationsflut: Steigende Arbeitsbelastung und eine kaum mehr zu bewältigende Masse an Informationen erschweren das Erkennen und Verfolgen relevanter technologischer Trends und Entwicklungen.
  • Diversifizierung: Aufgrund der zunehmenden technologischen Diversifizierung müssen einzelne Unternehmen eine immer größere Anzahl von Technologien beherrschen.
  • Komplexität: Die steigende Komplexität der Technologieentwicklung äußert sich in einer zunehmenden Überschneidung vermeintlich voneinander losgelöster Technologiebereiche und erschwert die Verfolgung einzelner Trends. In vielen Fällen rückt die Integration der Technologien in den Vordergrund. Der kritische Erfolgsfaktor ist daher oft nicht mehr die technologische Kompetenz, sondern die Auswahl der „besten“ Technologien.
  • Open Innovation: Technology Scouting ist ein wesentliches Element des offenen Innovationsansatzes. Open Innovation treibt daher die Bedeutung von Technology Scouting voran.  

Technology Scouting verbessert Innovationsfähigkeit

Technology Scouting antizipiert nicht nur technologische Veränderungen und neue Märkte, sondern minimiert auch Innovationsrisiken und verringert den Druck auf die F&E-Abteilung.

1. Steigerung der Innovationskraft

Technology Scouting unterstützt ein effizientes und effektives Innovationsmanagement, insbesondere in der Innovationssuchfeld-Evaluierung sowie bei der Ideengenerierung und beim Projektmanagement. Durch die Integration von externen Ideen und Technologien wird die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens entscheidend verbessert – unabhängig von der Größe eines Unternehmens und dessen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. Im Vergleich zu Lucent verfügte Cisco beispielsweise über deutlich weniger interne Ressourcen, kompensierte diesen Nachteil aber durch Technology Scouting. Das Unternehmen suchte laufend nach vielversprechenden Start-ups auf der ganzen Welt, in die es investierte, oder mit denen es Partnerschaften aufbaute. Cisco konnte letztlich nicht nur mit dem großen Rivalen Lucent mithalten, sondern ihn teilweise sogar am Markt übertrumpfen.

2. Reduktion der Gefahr disruptiver Technologien

Disruptive Technologien haben das Potenzial, bestehende Produkte und Tech­nologien weitestgehend zu ersetzen oder komplett vom Markt zu fegen. Eine der zentralen Bedrohungen für die Wettbewerbsfähigkeit besteht in vielen Branchen da­rin, langfristige Technologietrends oder disruptive Technologien zu spät oder gar nicht zu erkennen. Mitunter auch deshalb, weil sie außerhalb der eigenen Branche und damit außerhalb des Unternehmensradars entstehen. Ein Beispiel dafür ist das Unternehmen Blockbuster, welches lange einer der Marktführer im Bereich Video- und Filmverleih war. Durch das Videostreaming Konzept von Netflix verlor Blockbuster innerhalb von nur drei Jahren so viele seiner Kunden, dass es im Jahr 2010 Insolvenz anmelden musste. Technology Scouting verhindert, dass technologische Trends oder potentiell dis­ruptive Technologien – wie im Fall von Blockbuster – übersehen werden.

3. Entlastung der internen F&E-Abteilung

Internes Wissen und Ressourcen reichen heute in der Regel nicht mehr aus, um den aktuellen Anforderungen des Wettbewerbs zu begegnen. Vielfach sind die Kapazitäten der F&E-Abteilungen zu gering, um in Hinblick auf verkürzte Technologie- und Innovationszyklen den erforderlichen Innovationsgrad für ein neues Produkt zu gewährleisten. Durch Technology Scouting kann die interne F&E-Abteilung entlastet werden. Die dadurch freigesetzten Kapazitäten können dann auf die Kernkompetenzen der F&E-Abteilung gerichtet und deren Effektivität gesteigert werden.

4. Erkennen und Erschließen von entstehenden Märkten 

Unternehmenswachstum ist ein wesentlicher Faktor für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Technology Scouting unterstützt ein Unternehmen dabei, entstehende Märkte sowie deren Technologien zu identifizieren. Darüber hinaus reduziert es Unsicherheiten in Hinblick auf die im neuen Markt notwendigen Technologien. Fehlinvestitionen aufgrund fehlender technologischer Kompetenzen eines Unternehmens können verhindert werden.  

Fazit: Technology Scouting schafft Wettbewerbsvorteile

Technologische Entwicklungen passiv abzuwarten reicht heute nicht mehr aus. Unternehmen müssen aktiv bestehende und aufkommende Technologien screenen, um ihre Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit zu sichern. Technology Scouting kann dabei als Frühwarnsystem für relevante technologische Veränderungen dienen.

 „The world is becoming too fast, too complex and too networked for any company to have all the answers inside.“

Yochai Benkler, Professor an der Harvard Law School

 

Daniel Zapfl

Durch seine umfangreiche Erfahrung im ganzheitlichen Innovationsmanagement bringt Daniel wertvolle Einblicke und Best Practices aus verschiedenen Branchen in Ihr Innovationsvorhaben ein. Disruptiv und mutig fordert er bekannte Denkmuster heraus. Als TRIZ-zertifizierter Sparringspartner begleitet Daniel Sie verlässlich und strukturiert bei der kreativen Lösungsfindung. Kritischer als der kritischste Kunde, hat er stets das „Big Picture“ vor Augen.
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