Um Projekte abzuwickeln, sind wir es alle gewohnt, nach der so genannten Wasserfall-Modell vorzugehen: Wenn ein Schritt erledigt ist, dann macht sich das Team an die Realisierung des nächsten. Diese Methode hat drei
Vorteile:
Diese Vorteile treffen zumindest dann zu, wenn am Anfang schon feststeht, wie das Projekt ganz genau aussehen soll. Wir leben allerdings in bewegten Zeiten und die Geschwindigkeit der Veränderung nimmt stetig zu. Auch wenn ein Projekt nur wenige Monate dauert, kann es sein, dass sich die Rahmenbedingungen, und damit die Anforderungen, verändert haben. Das Wasserfall-Modell eignet sich kaum dafür, auf solche Veränderungen einzugehen; dafür ist es viel zu statisch.
Agile Projektmanagementmethoden wie Scrum sind wesentlich flexibler. Die Mechanik von Scrum lässt sich kürzer auf einer Seite grafisch darstellen. Wer sich detaillierter mit der Projektmanagementmethode auseinandersetzen will, findet einen von Scrum-Entwickler:innen ständig weiterentwickelten Leitfaden an dieser Stelle.
Die beiden Scrum Ahnherren Hirotaka Takeuchi und Ikujiro Nonaka verglichen den klassischen Entwicklungsprozess mit einem Staffellauf. Jeder Läufer hat dabei die Aufgabe, ein Stück des Weges zurückzulegen, um dann den Stab an den Nächsten weiter zu geben. Scrum hingegen folge einem Rugby-Ansatz: Dabei legt ein Team die gesamte Distanz gemeinsam zurück, spielt sich aber den Ball flexibel hin und her.
Um bei diesem Vergleich mit dem Sport zu bleiben: Beim Staffellauf ist weder das Wissen noch Kreativität des einzelnen Läufers gefragt: Er hat sozusagen den Befehl, die Strecke von A nach B so schnell wie möglich zurückzulegen. Beim Rugby-Spiel ist das anders. Hier muss jedes einzelne Teammitglied die eigene Strategie kennen, sie den Umständen entsprechend umsetzen und auf jede Veränderung reagieren. Dabei ist einerseits das gesamte Potenzial eines jeden einzelnen gefragt und andererseits hat jeder den dafür notwendigen Freiraum, um in Eigenregie zu handeln.
Der Vergleich zum Rugby-Sport kommt übrigens nicht von ungefähr. Denn Scrum ist kein Akronym, sondern steht in eben dieser Sportart für ein geordnetes Gedränge. Damit dieses „Gedränge“ auch zu Ergebnissen führt, müssen die am Prozess Beteiligten bestimmten Prinzipien folgen. Diese Grundregeln stammen übrigens aus der Softwarebranche: Im Jahr 2001 haben sich 17 Expert:innen für alternative Projektmanagementmethoden drei Tage lang auf einer Skihütte im US-Bundesstaat Utah zurückgezogen und dabei das „agile Manifest“ entwickelt. Auch die drei Begründer von Scrum Ken Schwaber, Mike Beedle und Jeff Sutherland waren Teil dieser Gruppe. Dieses Manifest gilt also für Scrum und lässt sich in vier Punkten zusammenfassen:
Hinter diesem Manifest stehen 12 Grundprinzipien. Weil das „agile Manifest“ ursprünglich für die Entwicklung von Software dienen sollte, beziehen sich diese Regeln im Original auch darauf. Scrum eignet sich aber für jeden anderen Entwicklungsprozess. Allerdings sollten Sie vor der Anwendung diese Regeln für Ihre Bedürfnisse adaptieren. Dieser Prozess heißt in der Fachsprache „Scrumbut“ (We use scrum, but …). Die 12 Regeln lauten in der ursprünglichen Fassung wie folgt und wurden von uns für die Produktentwicklung angepasst:
Einer der Mitbegründer von Scrum, Jeff Sutherland, beschreibt in seinem Buch über die Projektmanagementmethode, wie sich durch das Befolgen des Regelwerkes die doppelte Arbeit in der halben Zeit schaffen lässt. Die Wiener Inbound Marketing Agentur TakeOffPR hat die Methode nach Lektüre des Bandes im Selbstversuch ausprobiert und möchte mittlerweile darauf nicht mehr verzichten. Warum das so ist und wie die neue Projektmanagementmethode implementiert wurde, beschreibt Agenturleiter Martin Bredl in einem Blogbeitrag. Sein Rat lautet, Scrum einfach auszuprobieren und sich nicht in dem immer komplexer werdenden Regelwerk zu verlieren. Auch Bredl hat das Regelwerk an die Bedürfnisse seiner Agentur angepasst. Schließlich soll Scrum nicht zum Selbstzweck werden.
Um etwas Neues zu entwickeln braucht man einen Plan. Je mehr Personen an dessen Umsetzung beteiligt sind, desto komplexer wird sie auch. Allen Beteiligten das Ziel möglichst genau zu skizzieren, noch bevor der erste Schritt des gemeinsamen Weges unternommen wird, ist äußerst wichtig. Im modernen Wirtschaftsalltag kann es aber schnell passieren, dass das zuvor definierte Ziel an Relevanz verliert, weil sich die Rahmenbedingungen geändert haben. Auf Veränderungen der Umwelt immer schnell genug eine Antwort zu finden, ist eine besondere Stärke von uns Menschen. Ansonsten wären wir nicht die „Krönung der Schöpfung“ und wohl auch schon längst ausgestorben. Die immer komplexeren Herausforderungen unserer Zeit erfordern immer mehr Kreativität und Know-how. Von dieser Ressource ist in unser allen Köpfen eigentlich genug vorhanden. Klassische Projektmanagement-Methoden wie die Wasserfall-Methode nutzen bloß das Hirnschmalz einiger weniger und degradiert die große Mehrheit zu Erfüllungsgehilfen. Agiles Projektmanagement wiederum versucht, das gesamte Potenzial aller Teammitglieder anzuzapfen. Darum lassen sich mit Scrum und Co wohl viel bessere Ergebnisse erzielen. Außerdem soll das Arbeiten dadurch viel mehr Spaß machen, wie man so hört.
It is not always clear at the start of a project what it will look like in the end. After all, the general conditions can change as well as the customer's requirements. Scrum offers the possibility to respond to the changed framework conditions.