Innovation Insights

Die 12 möglichen Rollen eines oder einer Innovationsmanager:in

Geschrieben von Daniel Zapfl | Jan 25, 2021 11:00:00 PM

Innovation ist ein sehr komplexes und umfassendes Unterfangen. Es braucht verschiedenste Funktionen und Kompetenzen, um aus der ersten Zündung durch eine Idee ein neues Produkt oder Service zu entwickeln und erfolgreiches auf dem Markt zu positionieren. Das stellt auch an das Innovationsmanagement unterschiedlichste Anforderungen und bedarf verschiedenste Rollen.

Was ist die Funktion von Innovationsmanager:innen?

Die Rolle von Innovationsmanager:innen kann sehr breit gefächert sein. Vom Prinzip her gibt es zwei wesentliche Ausrichtungen der Funktionen, in die der bzw. die Innovationsmanager:in schlüpfen kann.

  • Die Person ist selbst der Innovator, der Ideen sucht und entwickelt und Innovationsprojekte abwickelt. Die Person ist Kreative, Erfinder:in oder auch Projektmanager:in.
  • Die Person ist Enabler:in, die Strukturen und Prozesse schafft, damit Innovation in Organisationen passieren kann. Sie ist auch Förderer:in, vor allem in Bezug auf Kultur, wo er Überzeugungsarbeit leistet und das notwendige Innovationswissen verbreitet. In dieser Rolle kann die ebenso auch Dienstleister:in für Innovator:innen sein, indem sie sich beispielsweise um Patente oder Förderungen kümmert. 

Die 12 möglichen Rollen von Innovationsmanager:innen

Im Rahmen der beiden Funktionen Innovator:in und Enabler:in gibt es zahlreiche Rollen, die Innovationsmanager:innen kleiden können.

  1. Ideenfinder:in
    In dieser Rolle sind Innovationsmanager:innen gleichzeitig der kreative Geist, die Ideen entwickeln und suchen. Sie machen das Screening verschiedenster Sensoren und Innovationsquellen, führen Workshops zur Ideenfindung durch, wenden Innovationswerkzeuge an und leiten aus all diesen Aktivitäten Ideen ab.
  2. Ideenmanager:in
    Als Ideenmanager:innen sammelt sie die Ideen aus unterschiedlichsten Quellen, also sind sie nicht selbst der Ideengenerator, sondern kümmern sich um die Sammlung, Bewertung und Auswahl. Dabei unterstützt üblicherweise ein Ideenmanagement-System, das die Ideen der Mitarbeiter:innen abbildet.
  3. Innovations-Scout
    Im Vergleich zum bzw. zur Ideenmanager:in öffnen Innovations-Scouts den Ideenprozess nach außen und suchen im Sinne von Open Innovation nach Ideen und neuen Technologien außerhalb des Unternehmens.
  4. KVP-Manager:in
    KVP-Manager:innen sind verantwortlich für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Sie suchen nicht nur nach Innovationen, sondern generell nach Verbesserungen aller Art und kümmern sich um deren Bearbeitung und Umsetzung.
  5. Innovationsstrateg:innen
    Der Innovationsstrateg:innen setzt vor der Ideensammlung an und kümmern sich um die strategische Ausrichtung des Innovationsmanagements. Konkret geht es dabei um die Analyse der Chancen, Risiken, Stärken und Schwächen, sowie der Ableitung wichtiger Themen der Zukunft und den Zweck und der Vision, was man mit Innovation erreichen will. All das mündet in die Innovationsstrategie.
  6. Zukunftsforscher:innen
    Zukunftsforscher:innen arbeiten eng mit Innovationsstrategie:innen zusammen, wo sie die Basis für die Entwicklung der Innovationsstrategie liefern. Das betrifft die Erforschung von Zukunftstrends und deren Auswirkung auf das Unternehmen. Im Rahmen des Corporate Foresights machen sie dann Projektionen in die Zukunft, die die Basis für die Innovationsstrategie, die Suchfelder und vor allem für die Ideenfindung sind.
  7. Organisationsentwickler:innen
    Kümmern sich um Strukturen wie Innovationsprozesse und Innovationssysteme, um die Innovationskultur zur Sensibilisierung und Überzeugung für Innovation. In dieser Rolle treiben sie nicht selbst Innovation, sondern bauen die Rahmenbedingungen auf, damit Innovation in der Organisation gefördert wird und erfolgreich stattfinden kann.
  8. Innovations-Projektmanager:in
    Das Projektmanagement von Innovationsvorhaben ist eine Schlüsselaufgabe, vor allem wegen des Umfangs, der Interdisziplinarität und Komplexität der Projekte. Projektmanager:innen koordinieren alle Prozessschritte und Aufgaben und sind für die Zielerreichung verantwortlich. Sie begleiten eine Innovation vom Anfang bis zum Ende und übergeben sie dann dem operativen Geschäft, vor allem dem bzw. der Verantwortlichen im Produktlebenszyklus, welcher in vielen Fällen der bzw. die Produktmanager:in ist.
  9. Entwickler:in
    Entwickler:innen sind Kreative und meistens Produkt-Expert:innen und Techniker:innen, die das Produkt und die dahinter liegende technische Lösung entwickeln. Auf Basis der Vorgaben von Innovationszielen oder einem Lastenheft kreiert sie die Innovation. Ihre Aufgabe ist abgeschlossen, wenn eine Lösung mit einem funktionierenden Prototyp vorliegt, die sie im Anschluss an die Produktion und den Vertrieb übergeben. Wobei das nicht ganz richtig ist, denn der bzw. die Entwickler:in spielt auch im Produktlebenszyklus eine wesentliche Rolle, da sie erstens für technische Fragen zur Verfügung stehen und zweitens sie das Feedback, wie zum Beispiel Probleme aus dem Markt und Vertrieb, aufgreifen und das Produkt weiterentwickeln.
  10. Patentmanager:in
    Patentmanager:innen sind ein:e Dienstleister:in im Innovationsprozess und unterstützt mit ihrer Expertise zu Patenten. Sie helfen in der Anfangsphase, indem sie den aktuellen Stand der Technik prüfen. Während der Entwicklung checken sie, ob nicht bestehende Schutzrechte verletzt werden. Und am Ende der Entwicklung bewertet sie die Patentfähigkeit und meldet die Lösungen zum Patent an. Und selbstverständlich verteidigen sie die Schutzrechte bei Angriffen wie durch Kopien.
  11. Fördermanager:in
    Fördermanager:innen sind ebenso Serviceleister:innen im Innovationsprozess. Sie prüfen, ob ein Innovationsprojekt förderwürdig ist, reichen zur Förderung ein und wickeln den Prozess dazu ab.
  12. Portfoliomanager:in und Controller:in
    Während sich Projektmanager:innen um ein einzelnes Projekt kümmern, sind Portfoliomanager:innen für alle Projekte zuständig. Ihr Ziel ist, die richtigen Projekte auszuwählen und zu priorisieren, damit aus den begrenzten Ressourcen das Maximum an Wert und Erfolg herausgeholt wird. Portfoliomanager:innen sind ebenso Controller:innen, weil sie die Erreichung der Innovationsstrategie und Innovationsziele (z.B. Kennzahlen) messen und bei Abweichungen Korrekturmaßnahmen einleiten. 

Wie legt man die Rolle von Innovationsmanager:innen fest?

Wie die obigen 12 Rollen zeigen, ist die Aufgabe von Innovationsmanager:innen sehr bunt. Wie man die konkrete Rolle zusammenstellt, hängt von der Beantwortung der folgenden Fragen ab:

  • Welche Aufgaben erfordert es, damit wir Innovationen systematisch produzieren können?
  • Welche Aufgaben können von schon bestehenden Stellen erfüllt werden?
  • Welche Aufgaben werden nicht abgedeckt, sind jedoch wichtig und sollten daher einem Innovationsmanager bzw. einer Innovationsmanagerin zugeteilt werden?
  • Welchen Fokus muss der bzw. die Innovationsmanager:in angehen, damit wir unsere Innovationsziele erreichen können?

Wesentlich ist, dass sich der bzw. die Innovationsmanager:in auf die wichtigsten – die quasi innovationsschöpfenden – Aufgaben fokussiert und sich nicht im Dschungel der verschiedenen Rollen verirrt. Je nach Unternehmensgröße und der Intensität der Innovationstätigkeiten kann der bzw. die Innovationsmanager:in mehrere Rollen bündeln, allerdings darf man ihn nicht zu voll laden, damit der Innovationsfokus nicht verloren geht. 

Unterschiedliche Anforderungen an die Rolle "Innovationsmanager:in"

Betrachtet man die obigen Rollen, wird klar, dass die einzelnen Aufgaben ganz unterschiedliche Anforderungen in Bezug auf die notwendigen Fähigkeiten in fachlicher als auch in persönlicher Hinsicht stellen. Die Bandbreite umfasst

  • technischen Fähigkeiten zur Entwicklung von Lösungen,
  • Kenntnissen der Organisationsentwicklung,
  • juristisches Wissen zu Patenten,
  • Innovationsmethoden und Kreativität,
  • Projektmanagement
  • aber auch internes Wissen, z.B. über Machtgefüge, Netzwerke.

Die spezifischen Anforderungen bzw. die Stärken einzelner Innovations-Kandidat:innen müssen unbedingt bei der Besetzung einer Rolle berücksichtigt werden. Beispielsweise sind Tüftler:innen großartig in der Lösung technischer Probleme, aber nicht zwangsläufig die geeignetsten Projektmanager:innen oder Organisationsentwickler:innen. 

Fazit – Relevanz einer klaren Rolle für den Innovationsmanager

Das Innovationsmanagement bedarf viele Aufgaben, um erfolgreiche Neuprodukte zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Genau genommen gibt es 12 verschiedene Rollen, die Innovationsmanager:innen übernehmen können. Darum ist bei der Gestaltung der Stelle eine klare Definition der Rolle wichtig, die davon abhängig ist, was eine Organisation braucht, um innovativ erfolgreich zu werden.