Open Innovation ist die Öffnung der Innovationsprozesse, um Ideen, neue Technologien oder Feedback von externen Partnern ins Unternehmen fließen zu lassen. Dazu gibt es eine Vielzahl an Wegen, wobei man hier immer die individuellen Möglichkeiten und Ansprüche eines Unternehmens im Blickpunkt haben soll. Die folgende Auswahl gibt einen Überblick an Best Practices zu Open Innovation von Crowdsourcing, über Forschungsnetzwerk bis zur Start-up Challenge.
Open Innovation ist die gezielte Öffnung des Innovationsprozesses nach außen. Externe Partner:innen wie Kund:innen, Universitäten, Forschungsinstitute, Lieferant:innen oder Start-ups werden in den Prozess zur Entwicklung von Ideen und neuen Produkten und Dienstleistungen eingebunden.
Würden im Gegensatz dazu Unternehmen nur mit den internen Expert:innen innovieren, greifen sie auf einen kleineren, eingeschränkten Lösungshorizont zu. Der Vorteile von Open Innovation sind somit Zugänge zu
Aber nicht nur der Zugang allein gilt als Vorteil. Neben der Steigerung der Innovationsqualität bringt es zum Beispiel auch
Vom Prinzip her gibt es eine Klassifikation nach der Richtung:
Beim Outside-In Open Innovation erfolgt die Öffnung des Innovationsprozesses für externe Stakeholder, um an Marktinformationen, Ideen, Lösungen, Technologien oder Feedback zu kommen. Die Ziele umgreifen
Es gibt viele Best Practices, doch es wird keine Best Practices geben, die man mit Erfolg eins zu eins auf jedes Unternehmen übertragen kann. Denn in Bezug auf Open Innovation hat jedes Unternehmen individuelle Ansprüche, die zum Beispiel abhängig sind von
Auch die Möglichkeiten sind unterschiedlich, vor allem in Bezug auf die verfügbaren Ressourcen. Ein Milliardenkonzern wie die BASF hat andere Möglichkeiten als ein mittelständisches Unternehmen.
Was aber alle gemeinsam haben, ist das erforderliche Fundament aus Open-Innovation Strategie und Kultur.
Um zu den Besten zu gehören erfordert es eine klare Strategie zu Open Innovation und eine Kultur, die die Öffnung des Innovationsprozesses zulässt und fördert.
Eine Open Innovation Strategie definiert die Ziele und Ausrichtung der Open Innovation Aktivitäten. Darin müssen folgende Fragen eindeutig beantwortet sein:
Um Open Innovation erfolgreich zu betreiben, braucht es auch eine passende Innovationskultur. Mitarbeiter und Manager müssen für Neues von außen offen sein. Das Not-invented-here-Syndrom, wo Wissen und Ideen von außen ignoriert oder abgelehnt werden, darf keinen Platz haben.
Open Innovation ist auch eine Einstellung, wo man ständig Augen und Ohren offen hält, um Potential für neue Innovationen außerhalb des Unternehmens zu entdecken, sei es auf Konferenzen oder beim Surfen im Internet.
Durch die Entwicklung des Internets zum Web 2.0 erlebte das Crowdsourcing seinen Boom und damit ergaben sich viele neue Chancen. Über Internetplattformen wurde es einfach möglich, eine breite Masse an Kund:innen, Nutzern, Erfinder und innovativen Menschen rund um den Globus in den Innovationsprozess einzubinden.
Die Art der Integration reichte von dem „nur“ Einreichen von Ideen, über die Bewertung der Ideen durch die Community auf der Plattform bis zur Weiterentwicklung der Ideen durch die Community.
Für Crowdsourcing existieren drei Arten von Plattformen:
Alle Initiativen können temporär begrenzt sein, sprich eine Challenge zu einer konkreten Fragestellung sein, oder permanent offen sein.
Crowdsourcing Initiativen sind meist temporär begrenzt und umfassen eine Challenge, wo zu einer konkreten Fragestellung eine Lösung gesucht wird.
Unternehmen betreiben aber auch permanente Open Innovation Plattformen wie etwa Procter & Gamble (P&G), die auf ihrer Webseite aufrufen, Patente einzureichen, die ein aktuelles Kund:innenbedürfnis befriedigen können. P&G verfolgt damit statt Research & Develop ihre Connect & Develop-Strategie, wo neue Technologien aus der externen Forschung integriert werden.
Auch die BASF zeichnet sich für offene Innovationsprozesse aus und sucht über ihre Webseite unter „Open Innovation“ gezielt nach Partner:innen. Jeder, der zu einem ihrer vorgegebenen Themen etwas beitragen kann, kann sich für eine Partnerschaft registrieren.
Kund:innen und Nutzer:innen sind die wichtigste Innovationsquelle, denn ihre Erfahrungen und Wünsche sind wichtige Impulse für neue Produkte. Dabei geht es nicht einfach um Marktforschung, wo ihre Bedürfnisse abgefragt werden, sondern um deren gezielte Integration in den Ideenentwicklungsprozess.
Bei der Lead User:innen Methode werden sehr innovative Anwender:innen und Expert:innen über Workshops in den Innovationsprozess eingebunden. Dabei werden nicht nur Nutzer:innen und Kund:innen aus dem eigenen Markt integriert, sondern auch Lead User:innen aus analogen Branchen, die mit ähnlichen Herausforderungen oder Technologien zu tun haben. Damit wird der Lösungshorizont sehr weit geöffnet und der Basis für eine innovative Lösung gesetzt. Unternehmen wie Wacker Chemie, Gardena, Liebherr oder Phillips wenden die Methode erfolgreich an.
Design Thinking ist die Innovationsmethode, die aktuell viele beschäftigt. Die extreme Ausrichtung auf den Benutzer und die sehr frühe Einbindung der Benutzer bei Tests von Ideenkonzepten zeichnen die Methode aus. Sie ist damit auch eine Methode der offenen Innovationen und wir von Start-ups und erfolgreichen jungen Unternehmen wie Uber oder Google erfolgreich angewendet.
Test Stores und Zukunftsforen dienen dazu, um neue Konzepte und frühe Prototypen in der Praxis oder auch in der Theorie mit potentiellen Kund:innen zu testen und um Feedback zu gewinnen.
Damit gibt man frühzeitig Informationen über neue Innovationen nach außen und weckt auch die Konkurrenz. Viele Unternehmen scheuen hier das Risiko, kopiert oder blockiert zu werden. Doch im Endeffekt überwiegt der Wert des frühen Kund:innenfeedbacks, man muss dann einfach nur schnell genug agieren können.
Die deutsche Telekom betreibt das Zukunftsforum T-Gallery, wo Use Cases der Zukunft entwickelt und vorgestellt werden, um Feedback von Kund:innen und Partner:innen zu erhalten.
In der Autoindustrie sind Car Clinics populär. Dort kann man neue Autos im Prototypenstatus testen. Ein unabhängiges Marktforschungsinstitut erfasst anschließend Feedback zu Image, Qualität oder Design.
Die Metro Group unterhielt bis 2012 den real,- Future Store, wo neue Technologien und Konzepte für den Handel getestet wurden.
Viele Unternehmen im hochtechnischen Bereich wie etwa in der Elektronik oder Chemie haben Forschungsnetzwerke aufgebaut. Innovationen entstehen dabei nicht in der Kooperation mit einem einzelnen Partner:innen sondern in der Interaktion in einem Netzwerk aus Partner:innen. Dabei wird vor allem auch an neuen Technologien geforscht. Der Papierhersteller Mondi agiert bei seinen Innovationsaktivitäten stark in Forschungsnetzwerken.
Zu guter Letzt der populärste Trend im Open Innovation. Kooperationen mit Start-ups sind vor allem für Unternehmen, die hohes Potential durch die Digitale Transformation haben, bedeutend. Über Start-up Challenges, wie sie beispielsweise A1, der Verbund oder Raiffeisen ins Leben gerufen haben, werden nach Start-ups gesucht, die für das eigene Geschäft Relevanz haben. Dadurch ergeben sich viele Vorteile wie etwa
Open Innovation bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, für jede Art von Unternehmen und Innovationsvorhaben. Open Innovation ist nicht etwas, das nur den großen Konzernen mit Millionbudgets für Innovationen vorbehalten ist. Das Wichtige daran ist, dass es eine klare Open Innovation Strategie gibt und die Unternehmenskultur ist.